• Der Grundglaube der Metaphysiker ist der Glaube an die Gegensätze der Werthe. (k. 1, 2)
    • curiosamente dialético
  • "Gemäss der Natur" wollt ihr leben? [...] Leben - ist das nicht gerade ein Anders-sein-wollen, als diese Natur ist? Ist Leben nicht Abschätzen, Vorziehn, Ungerechtsein, Begrenzt-sein, Different-sein-wollen? Und gesetzt, euer Imperativ "gemäss der Natur leben" bedeute im Grunde soviel als "gemäss dem Leben leben" - wie könntet ihr's denn nicht? Wozu ein Princip aus dem machen, was ihr selbst seid und sein müsst? [...] Mit aller eurer Liebe zur Wahrheit zwingt ihr euch so lange [...] dass, weil ihr euch selbst zu tyrannisiren versteht - Stoicismus ist Selbst-Tyrannei -, auch die Natur sich tyrannisiren lässt: ist denn der Stoiker nicht ein Stück Natur? [...] Philosophie ist dieser tyrannische Trieb selbst, der geistigste Wille zur Macht, zur "Schaffung der Welt", zur causa prima. (k. 1, 9 - über der Stoicismus)
    • talvez o conteúdo de verdade central da obra de nietzsche se organize ao redor de seu conceito de vida, o qual eleva ao conceito a desvinculação, que decorre da teoria darwiniana, do conteúdo da vida em relação à sua forma da conformidade interna a fins; essa desvinculação não é uma descoberta científica neutra, mas exprime o encaminhamento do capitalismo ao período imperialista, em que se manifesta a ruptura da forma autotélica da acumulação com os valores humanísticos. o problema é que sua apreensão da questão é abstrata, mitologizante, em vez de remetida à historicidade.
  • "Vermöge eines Vermögens" - hatte er (Kant) gesagt, mindestens gemeint. Aber ist denn das - eine Antwort? Eine Erklärung? Oder nicht vielmehr nur eine Wiederholung der Frage? Wie macht doch das Opium schlafen? "Vermöge eines Vermögens", nämlich der virtus dormitiva - antwortet jener Arzt bei Molière, "quia est in eo virtus dormitiva, cujus est natura sensus assoupire." Aber dergleichen Antworten gehören in die Komödie, und es ist endlich an der Zeit, die Kantische Frage "Wie sind synthetische Urtheile a priori möglich?" durch eine andre Frage zu ersetzen "warum ist der Glaube an solche Urtheile nöthig?" - nämlich zu begreifen, dass zum Zweck der Erhaltung von Wesen unsrer Art... solche Urtheile als wahr geglaubt werden müssen; weshalb sie natürlich noch falsche Urtheile sein könnten! Oder, deutlicher geredet und grob und gründlich: synthetische Urtheile a priori sollten gar nicht "möglich sein": wir haben kein Recht auf sie, in unserm Munde sind es lauter falsche Urtheile. Nur ist allerdings der Glaube an ihre Wahrheit nöthig, als ein Vordergrunds-Glaube und Augenschein, der in die Perspektiven-Optik des Lebens gehört. (k. 1, 11)
  • Die Physiologen sollten sich besinnen, den Selbsterhaltungstrieb als kardinalen Trieb eines organischen Wesens anzusetzen. Vor Allem will etwas Lebendiges seine Kraft auslassen - Leben selbst ist Wille zur Macht -: die Selbsterhaltung ist nur eine der indirekten und häufigsten Folgen davon. - Kurz, hier wie überall, Vorsicht vor überflüssigen teleologischen Principien! (k. 1, 13)
  • Dass aber "unmittelbare Gewissheit", ebenso wie "absolute Erkenntniss" und "Ding an sich", eine contradictio in adjecto in sich schliesst, werde ich hundertmal wiederholen: man sollte sich doch endlich von der Verführung der Worte losmachen! (k. 1, 16)
  • Was den Aberglauben der Logiker betrifft: so will ich nicht müde werden, eine kleine kurze Thatsache immer wieder zu unterstreichen, welche von diesen Abergläubischen ungern zugestanden wird, - nämlich, dass ein Gedanke kommt, wenn "er" will, und nicht wenn "ich" will; so dass es eine Fälschung des Thatbestandes ist, zu sagen: das Subjekt "ich" ist die Bedingung des Prädikats "denke". Es denkt: aber dass dies "es" gerade jenes... alte berühmte "Ich" sei, ist, milde geredet, nur eine Annahme, eine Behauptung, vor Allem keine "unmittelbare Gewissheit". Zuletzt ist schon mit diesem "es denkt" zu viel gethan: schon dies "es" enthält eine Auslegung des Vorgangs und gehört nicht zum Vorgange selbst. Man schliesst hier nach der grammatischen Gewohnheit "Denken ist eine Thätigkeit, zu jeder Thätigkeit gehört Einer, der thätig ist, folglich -". Ungefähr nach dem gleichen Schema suchte die ältere Atomistik zu der "Kraft", die wirkt, noch jenes Klümpchen Materie, worin sie sitzt, aus der heraus sie wirkt, das Atom; strengere Köpfe lernten endlich ohne diesen "Erdenrest" auskommen, und vielleicht gewöhnt man sich eines Tages noch daran, auch seitens der Logiker ohne jenes kleine "es" (zu dem sich das ehrliche alte Ich verflüchtigt hat) auszukommen. (k. 1, 17)
    • é certo que a pressuposição da determinidade fixa, imediata, em relação à atividade, à mediação, é unilateral; mas igualmente unilateral é a pressuposição da atividade, a qual não se deixa fixar enquanto pressuposta sem decair à figura de uma determinidade; essa é a contradição que move a reflexão ponente. nietzsche enxerga claramente que a hipóstase da mediação na esfera da interioridade corresponde à hipóstase da força na esfera da representação exterior e se entrega a ela sem perceber sua igual unilateralidade.
  • Nun aber beachte man, was das Wunderlichste am Willen ist, - an diesem so vielfachen Dinge, für welches das Volk nur Ein Wort hat: insofern wir im gegebenen Falle zugleich die Befehlenden und Gehorchenden sind, und als Gehorchende die Gefühle des Zwingens, Drängens, Drückens, Widerstehens, Bewegens kennen, welche sofort nach dem Akte des Willens zu beginnen pflegen; insofern wir andererseits die Gewohnheit haben, uns über diese Zweiheit vermöge des synthetischen Begriffs "ich" hinwegzusetzen, hinwegzutäuschen, hat sich an das Wollen noch eine ganze Kette von irrthümlichen Schlüssen und folglich von falschen Werthschätzungen des Willens selbst angehängt, - dergestalt, dass der Wollende mit gutem Glauben glaubt, Wollen genüge zur Aktion. [...] Der Wollende nimmt dergestalt die Lustgefühle der ausführenden, erfolgreichen Werkzeuge, der dienstbaren "Unterwillen" oder Unter-Seelen - unser Leib ist ja nur ein Gesellschaftsbau vieler Seelen - zu seinem Lustgefühle als Befehlender hinzu. L'effet c'est moi: es begiebt sich hier, was sich in jedem gut gebauten und glücklichen Gemeinwesen begiebt, dass die regierende Klasse sich mit den Erfolgen des Gemeinwesens identificirt. (k. 1, 19)
  • Im "An-sich" giebt es nichts von "Causal-Verbänden", von "Nothwendigkeit", von "psychologischer Unfreiheit", da folgt nicht "die Wirkung auf die Ursache", das regiert kein "Gesetz". Wir sind es, die allein die Ursachen, das Nacheinander, das Für-einander, die Relativität, den Zwang, die Zahl, das Gesetz, die Freiheit, den Grund, den Zweck erdichtet haben; und wenn wir diese Zeichen-Welt als "an sich" in die Dinge hineindichten, hineinmischen, so treiben wir es noch einmal, wie wir es immer getrieben haben, nämlich mythologisch. Der "unfreie Wille" ist Mythologie: im wirklichen Leben handelt es sich nur um starken und schwachen Willen. - Es ist fast immer schon ein Symptom davon, wo es bei ihm selber mangelt, wenn ein Denker bereits in aller "Causal-Verknüpfung" und "psychologischer Nothwendigkeit" etwas von Zwang, Noth, Folgen-Müssen, Druck, Unfreiheit herausfühlt: es ist verrätherisch, gerade so zu fühlen, - die Person verräth sich.
  • [contra o martírio pela verdade] Zuletzt wisst ihr gut genug, dass nichts daran liegen darf, ob gerade ihr Recht behaltet, ebenfalls dass bisher noch kein Philosoph Recht behalten hat, und dass eine preiswürdigere Wahrhaftigkeit in jedem kleinen Fragezeichen liegen dürfte, welches ihr hinter eure Leibworte und Lieblingslehren (und gelegentlich hinter euch selbst) setzt, als in allen feierlichen Gebärden und Trümpfen vor Anklägern und Gerichtshöfen! [...] Diese Ausgestossenen der Gesellschaft, diese Lang-Verfolgten, Schlimm-Gehetzten, - auch die Zwangs-Einsiedler, die Spinoza's oder Giordano Bruno's - werden zuletzt immer, und sei es unter der geistigsten Maskerade, und vielleicht ohne dass sie selbst es... wissen, zu raffinirten Rachsüchtigen und Giftmischern (man grabe doch einmal den Grund der Ethik und Theologie Spinoza's auf!) - gar nicht zu reden von der Tölpelei der moralischen Entrüstung, welche an einem Philosophen das unfehlbare Zeichen dafür ist, dass ihm der philosophische Humor davon lief. Das Martyrium des Philosophen, seine "Aufopferung für die Wahrheit" zwingt an's Licht heraus, was vom Agitator und vom Schauspieler in ihm steckte; und gesetzt, dass man ihm nur mit einer artistischen Neugierde bisher zugeschaut hat, so kann in Bezug auf manchen Philosophen der gefährliche Wunsch freilich begreiflich sein, ihn auch einmal in seiner Entartung zu sehn (entartet zum "Märtyrer", zum Bühnen- und Tribünen-Schreihals). Nur dass man sich, mit einem solchen Wunsche, darüber klar sein muss, was man jedenfalls dabei zu sehen bekommen wird: - nur ein Satyrspiel, nur eine Nachspiel-Farce, nur den... fortwährenden Beweis dafür, dass die lange eigentliche Tragödie zu Ende ist: vorausgesetzt, dass jede Philosophie im Entstehen eine lange Tragödie war. - (k. 2, 25)
    • mais claro impossível o pathos anti-intelectualista específicamente contra o esforço de rigor do pensamento, contra o "spinneweber" - um nojo da abstração e da complexidade, como se a concretude estivesse na imediatez. sem dúvida a iniciativa do esprit systematique de reconstruir a totalidade no seu interior é a do eckensteher, do individuo socialmente isolado com relação à totalidade exterior, que tenta por meio disso se reconectar com a essência social que, no entanto, não está disponível em nenhum dos lados. mas nas suas deformações de caráter, que o levam a automatizar reações estereotipicas e se aparentar ao artista mambembe, brilham as fraturas da sociedade. nietzsche - ele mesmo um dos exemplos mais evidentes desse personagem -, em vez de reconhecê-lo, prefere fingir inteireza assumindo a voz da repressão coletiva, que, quando não ameaça violência corporal, aponta para e ri do indivíduo isolado, cuja cultura é, certamente, uma satisfação substitutiva, mas bem menos que a satisfação substitutiva ao quadrado de sacrificar a própria cultura interior como bode expiatório, tornando-se incapaz mesmo de perceber-se como o sacrificado.
jan 23 2024 ∞
mar 6 2024 +